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© Alexander Fuhrmann | SuperIllu
„Polizeiruf 110: Rostock“-Star

Josef Heynert und Betty Freudenberg: Liebe auf den zweiten Blick

Wir trafen den TV-Kommissar und seine Ehefrau, Schauspielerin Betty Freudenberg, in Dresden, wo das Paar mit seinem Sohn lebt. Weil das Leben bekanntlich die schönsten Geschichten schreibt, fanden die beiden auf filmreife Art und Weise zueinander…

© Alexander Fuhrmann | SuperIllu
Hier vor dem Filmtheater Schauburg. Die Hasenohren habe ihr Sohn jüngst für sich entdeckt und mache sie derzeit auf jedem Foto.

An der Schauspielschule in Hamburg begann ihr Märchen

Als Ermittler Volker Thiesler im Rostocker „Polizeiruf 110“ ist Josef Heynert, 47, zäh, loyal – und durchaus auch aufmüpfig. Eigenschaften, die dem gebürtigen Ost-Berliner nicht gänzlich fremd sind. Denn dass er sein Gegenüber gern mal „testet“ – davon weiß Ehefrau Betty Freudenberg, 43, amüsiert zu berichten. Seit 2012 sind die beiden ein Paar, leben mit ihrem 8-jährigen Sohn in Dresden, wo Freudenberg am Staatsschauspiel engagiert ist. Kennengelernt haben sie sich an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg: Freudenberg hatte zunächst Biologie studiert, wandte sich dann dem darstellenden Fach zu. In der Hansestadt bekam sie es mit Heynert als ihrem Dozenten zu tun, der neben der Schauspielerei an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte unterrichtete. „Josef erarbeitete eine Abschlussrolle mit mir“, erinnert sie sich lachend. Am Anfang fand ich ihn total doof und er mich anstrengend. Ich war ´ne Kampf-Emanze, er ein totaler Macho!“ 

Ich bin noch immer mit Leib und Seele beim ,Polizeiruf 110‘ dabei. Wir kämpfen als Team dafür, dass das, was uns ausmacht, erhalten bleibt.

Josef Heynert
© privat
Heynert trug in der Reihe eine Zeit lang eine Echthaarperücke.

Aus anfänglicher Antipathie erwuchs eine tiefe Liebe

Übermäßig traurig war man also nicht, als sich die Wege trennten und Betty Freudenberg schließlich aus Hamburg wegzog. Dann aber die zauberhafte Wendung: „Einige Jahre später verschickte ich meine neue Handynummer, auch an Josef. Er meldete sich tatsächlich zurück, und das auch noch sehr nett. Als ich dann wegen eines Gastspiels in Hamburg war, verabredeten wir uns – und tja, was soll ich sagen…?“ Es war die berühmte Liebe auf den zweiten Blick! Kurz nach dem Wiedersehen wurden die beiden ein Paar. Eines, bei dem aus der anfänglichen Antipathie eine innige Verbundenheit erwachsen ist. Neckereien, wie wir sie während unseres Treffens erleben, geben dieser  Beziehung die Würze! Es ist aber auch die kreative Schnittmenge, die hier für spannenden Austausch sorgt. Welche Rolle spielt außerdem die ostdeutsche Herkunft der beiden (sie stammt aus Hoyerswerda, er wuchs nach der Geburt in Ost-Berlin im brandenburgischen Blankenfelde auf)? Heynert: „Ich glaube, viel eher verbindet uns die Tatsache, dass wir beide in einer ländlichen Umgebung großgeworden sind.“ 

© Sebastian Hoppe
Betty Freudenberg begeistert aktuell am Dresdner Staatsschauspiel als vom Leben gezeichnete Edith Piaf

Unterschiedliche Erfahrungen in der Theaterszene

Im beruflichen Umfeld wurde auf ihre Wurzeln unterschiedlich reagiert. So berichtet Josef Heynert, der von 1996 bis 2000 in Hamburg studierte und u.a. bei Jutta Hoffmann lernte: „Ich galt ein bisschen als Quoten-Ossi und stieß durchaus auch auf Skepsis in der Theaterszene.“ Freudenberg hingegen erklärt: „Vor allem war ich überrascht darüber, wie wenig Ahnung meine Kommilitonen von der DDR und deren Kultur hatten. Immerhin schien es aber egal zu sein, wo ich herkam; Ablehnung erfuhr ich null.“ Ihr Ehemann, bei dem rund 20 Jahre Hamburg einen dezenten norddeutschen Slang hinterlassen haben, sagt zu dem Thema dann noch mit einem Schmunzeln: „Absurderweise werd ich hier in Dresden ständig für ´nen Wessi gehalten…“

Am Anfang fand ich ihn doof, er mich anstrengend. Ich war ´ne Kampf-Emanze, er ein totaler Macho!

Betty Freudenberg
© Christine Schroeder | NDR
Szene aus dem neuen Rostocker „Polizeiruf 110“ am 25.2.2024 (v.l.: Josef Heynert, Andreas Guenther, Anneke Kim Sarnau, Lina Beckmann, Uwe Preuss).

Seinen TV-Kommissar Thiesler hegt und pflegt Heynert

2010 ging der Rostocker „Polizeiruf 110“ an den Start, und seit Anbeginn des Ostsee-Ablegers spielt Heynert darin Oberkommissar Volker Thiesler. „Ich bin noch immer mit Leib und Seele dabei. Und wir kämpfen als Team dafür, dass das, was uns ausmacht, erhalten bleibt.“ Den Ausstieg von Charly Hübner (alias Sascha Bukow) 2022 bedauere er sehr, doch dessen Nachfolgerin Lina Beckmann sei ebenso „dufte“, und: habe Schwung in den Ermittler-Reigen gebracht. „Ich nannte mich eine Zeit lang scherzhaft ‚Polizei-Siri‘, weil meine Figur gefühlt nur vom Telefon aus zuarbeitete. Jetzt hat auch mein Thiesler endlich wieder mehr zu tun!“ Davon konnte man sich gerade erst in der Folge „Diebe“ überzeugen.